Schnelle Installation mit dem Windows Update-Stick

Microsoft liefert Update um Update für Windows 10. Viele davon flicken Sicherheitslücken und beheben kleinere und größere Fehler. Neben den kleineren Flicken gibt es regelmäßig auch kumulative Update-Pakete, die alle bisherigen Updates enthalten. Diese sind zurzeit um die 500 MB groß. Seit Anfang August gibt es das zweite größere Upgrade („Anniversary Update“), das Funktionen für das Betriebssystem nachrüstet und teilweise neue Versionen der Standard-Apps enthält. Die Installation erfolgt als Inplace-Upgrade des kompletten Systems, ähnlich wie beim Upgrade von Windows 7 oder 8 auf Windows 10.
Wer nur einen PC besitzt und über eine schnelle Internetverbindung verfügt, hat mit der Update-Flut wahrscheinlich keine Probleme. Wenn Sie jedoch mehrere Rechner im heimischen Netzwerk oder in der Firma mit Windows 10 und Updates ausstatten müssen, ist das aufwendig und zeitraubend. Microsoft stellt jedoch mehrere Tools kostenlos zur Verfügung, über die sich die Windows-Installation individuell anpassen lässt. Sie können Updates, Treiber und eigene Anwendungen integrieren und so die Windows-Neuinstallation wesentlich beschleunigen. Wenn Sie nur Ihre Windows-Rechner über das lokale Netzwerk regelmäßig mit Updates versorgen möchten, ohne jedes Update erneut herunterzuladen, gibt es auch dafür Lösungen – für private Nutzer ohne Windows-Server allerdings nicht von Microsoft.
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1. Abbild-Dateien für die Windows-Installation

Auf der Installations-DVD von Windows 10 befindet sich im Verzeichnis „Sources“ eine große Datei mit dem Namen Install.wim. Darin ist das komplette Windows-System enthalten. Das Installations-Tool Setup.exe im Hauptverzeichnis der DVD lässt sich direkt starten und ist für ein Upgrade von Windows 7 oder 8/8.1 auf Windows 10 zuständig. Dabei wird einfach der bisherige Systemordner „Windows“ in „Windows.old“ umbenannt und der Inhalt der Install.wim auf die Festplatte kopiert. Anschließend erfolgt die Integration der bisherigen Einstellungen, Benutzerdateien und Anwendungen in das neue System.
Für eine Neuinstallation booten Sie den PC von der DVD und starten dabei ein minimales Windows-System, das in der Datei Boot.wim enthalten ist. Der Installationsassistent partitioniert die Festplatte und kopiert den Inhalt der Install.wim auf díe Systempartition. Nach einem Neustart sucht Windows nach Treibern und richtet das System für Ihren PC ein.
Für ein individuelles Windows-Setup sind nur die beiden WIM-Dateien von Bedeutung. Die Boot.Wim müssen Sie nur anpassen, wenn im PC ein spezieller SATA-Adapter oder eine Netzwerkkarte steckt, die Windows 10 von Haus aus nicht unterstützt. In der Install.wim bringen Sie Windows-Updates, Treiber und zusätzliche Software unter.

2. Installationsmedium herunterladen und vorbereiten

Die in Punkt 1 genannten Dateien Boot.wim und Install.wim sind auf den Windows-Installations-DVDs oder USB-Sticks zu finden, die Sie im Einzelhandel erworben haben. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Windows 10 Home oder Pro, eine Voll-oder OEM-Version handelt.
Wer keinen Installationsdatenträger besitzt, lädt eine ISO-Datei bei Microsoft herunter. Sie können dafür das Tool zur Medienerstellung („MediaCreationTool“) verwenden. Es erlaubt den Download einer bestimmten Sprachversion und Architektur (32/64 Bit). Die Version ist auf dem aktuellen Stand. Das große Upgrade vom August ist bereits enthalten. Den Download-Link finden Sie auch im Programm PC-WELT-Windows-Rebuilder nach einem Klick auf „Downloads“.
Über die ISO-Datei lässt sich Windows 10 Home oder Pro installieren. Die Auswahl der gewünschten Edition erfolgt über das Setup-Programm oder bei einem Upgrade automatisch. Entpacken Sie die ISO-Datei mit 7-Zip beispielsweise nach „C:\Win10\Src“. Oder kopieren Sie den Inhalt der Windows-Installations-DVD in diesen Ordner. Verwenden Sie bei systemnahen Arbeiten für alle Ordnernamen immer kurze Bezeichnungen ohne Leer-und Sonderzeichen. Sonst besteht die Gefahr von Fehlfunktionen.
WIM/ESD-Datei umwandeln: Je nachdem, welche Installationsquelle Sie verwenden, ist die Datei mit dem Installationsabbild anders komprimiert beziehungsweise ist unter dem Namen Install.Esd im Ordner „Sources“ zu finden. Mit dem Tool ESD Fileconverter prüfen Sie den Inhalt und konvertieren die WIM-oder ESD-Datei bei Bedarf in ein Format, das sich für die Weiterverarbeitung eignet. Starten Sie das Tool über PC-WELT-Windows-Rebuilder. Gehen Sie auf „Tools“, die Registerkarte „ESD-Datei konvertieren“ und klicken Sie auf „ESDFileConverter starten. Klicken Sie auf die Schaltfläche „...“, und wählen Sie die Datei Install.wim oder Install.esd unter „C:\Win10\Src\Sources\“ aus. Klicken Sie auf „Infos zur WIM-Datei anzeigen“. Es öffnet sich ein Fenster, in dem Sie den entscheidenden Wert hinter „Compression:“ sehen. Steht hier „LZX“ müssen Sie nichts ändern. Wird jedoch „LZMS“ angezeigt, ist eine Neukomprimierung erforderlich. Die Konvertierung ist außerdem erforderlich, wenn hinter „Image Count:“ etwas anderes als „1“ steht. Dann sind mehrere Abbilder in der WIM/ESD-Datei enthalten, die Ihnen unter „Available Images:“ angezeigt werden. Merken Sie sich den Index-Wert für die Windows-10-Edition, die Sie installieren wollen. Beispielsweise „1“ für „Windows 10 Home“. Schließen Sie das Info-Fenster, wählen Sie hinter „Index:“ die gewünschte Index-Nummer aus, und klicken Sie auf „Konvertieren“. Nach Abschluss des Vorgangs öffnet sich automatisch der Windows-Explorer und zeigt Ihnen den Ordner mit der neuen Install.wim an. Löschen Sie die Install.wim oder Install.esd im Ordner „C:\Win10\Src\Sources\“ und kopieren Sie die neue WIM-Datei hinein.

3. Windows-Updates und neue Treiber herunterladen

Update-Dateien, die Sie über das automatische Windows-Update beziehen, sind für die Installation auf einem anderen PC oder die Integration in eine WIM-Datei nicht geeignet. Es gibt jedoch mehrere kostenlose Tools, über die Sie an die Updates herankommen.
Mit dem deutschsprachigen Gratis-Programm Wsus Offline Update laden Sie vor allem sicherheitsrelevante Updates herunter. Sie statten damit einen frisch eingerichteten Windows-PC mit den wichtigsten Aktualisierungen aus, sodass Sie ohne größere Risiken eine Internetverbindung herstellen können.
Einen etwas anderen Ansatz verfolgt WHDownloader. Hier laden Sie über die Schaltfläche links oben im Fenster von der Community manuell gepflegte Update-Listen herunter. Diese enthalten Download-Links für sicherheitsrelevante und optionale Windows-Updates. Wählen Sie beispielsweise „Windows 10-x64“, setzen Sie auf der Registerkarte „Downloader“ Häkchen vor die gewünschten Updates, und klicken Sie auf „Download“. Bei Windows 10 organisiert das Tool die Dateien unter „\Updates\Windows10-x64\General“. Manchmal gibt es Textdateien mit Update-Hinweisen, etwa „Install-KB 3106932-First.txt“. In diesem Fall müssen Sie KB3106932 vor den anderen Updates installieren, sonst klappt die Integration nicht.
Bei Wsus Offline Update und WHDownloader spielt es keine Rolle, unter welcher Windows-Version und für welche Windows-Version Sie Updates herunterladen. Sie können beide Tools etwa unter Windows 7 verwenden und Updates für Windows 10 laden.
Noch mehr Updates lädt ein weiteres Tool herunter: Get Wsus Content .NET. Da es den Windows-Update-Dienst verwendet, kann es nur Updates für ein laufendes System ermitteln und laden. Das kann der lokale Rechner, aber auch ein PC im Heimnetz sein. Nach der Grundkonfiguration kommen Sie mit dem Tool schnell an Ihre Updates. Wählen Sie die Option „Nach Updates suchen (Expressmodus)“. Get Wsus Content .NET fragt Sie nach einem USB-Stick, auf dem das Tool die Updates speichern möchte. Sie können hier auch einen leeren Ordner angeben und die Dateien später auf einen Stick kopieren. Danach beginnt der Download, was abhängig von der Anzahl der zuvor eingestellten Systeme einige Zeit dauern kann.
Fit für neue Hardware: Windows 10 bringt als relativ neues System Treiber für einen Großteil der aktuellen Hardware mit. Es ist daher zurzeit relativ unwahrscheinlich, dass die Installation wegen eines fehlenden SATA-Treibers fehlschlägt. Auch im installierten System richtet Microsoft wenigstens für Standard-Hardware fast immer einen passenden Treiber ein. Allerdings handelt es sich oft um Treiber mit reduziertem Funktionsumfang. Das ist bei Audio-oder WLAN-Adaptern meist kein Problem. Grafikkarten jedoch leisten mit den abgespeckten Treibern weniger, als sie könnten, und bei Druckern fehlen oft wichtige Optionen. Es ist daher empfehlenswert, beim Hersteller des PCs, der Hauptplatine oder des Gerätes nach vollwertigen Treibern zu suchen.
Auf einfachem Wege lassen sich nur Treiber in die Image-Dateien Boot.wim und Install.wim einbauen, die mit Inf-und Sys-Dateien geliefert werden. Setup-Pakete, die nur aus einer EXE-Datei bestehen, eignen sich dafür nicht. Bei passenden Treibern finden Sie auf der Download-Seite des Hardware-Herstellers in der Regel den Zusatz „Preinstall driver“. Installationspakete für Treiber lassen sich jedoch automatisch per Script installieren (Punkt 6).

4. WIM-Dateien mit Dism auf der Kommandozeile bearbeiten

Das wichtigste Tool, mit dem Sie WIM-Dateien verwalten und bearbeiten können, heißt Dism (Deployment Image Servicing and Management). Es ist zwar standardmäßig installiert, Sie sollten aber immer die aktuellste Version aus dem zum Betriebssystem passenden Windows ADK verwenden (Windows Assessment and Deployment Kit). Klicken Sie in PC-WELT-Windows-Rebuilder auf „Downloads -> Tools-Download“ und dann auf „Windows 10 ADK installieren“. Setzen Sie im Installationsassistenten mindestens Häkchen vor „Bereitstellungstools“, „Windows-Vorinstallationsumgebung (Windows PE)“, „Imageerstellungs-und Konfigurationsdesigner (ICD)“ sowie „Windows-Easy-Transfer (USMT)“. Bei einem 64-Bit-System erfolgt die Installation in den Ordner „C:\Program Files (x86)\Windows Kits\10“, bei einem 32-Bit-System in „C:\Program Files\Windows Kits\10“.
Dism ist ein Kommandozeilen-Tool, das Sie mit administrativen Rechten starten müssen. Dazu drücken Sie die Tastenkombination Win-X und klicken im Menü auf „Eingabeaufforderung (Administrator)“. Starten Sie es mit
“C:\Program Files (x86)\Windows Kits\10\Assessment and Deployment Kit\Deployment Tools\amd64\DISM\dism.exe”
Das Tool gibt dann eine Übersicht der wichtigsten Befehle und Optionen aus. Für weitere Arbeiten mit Dism sollten Sie die erforderlichen Befehle in eine Batch-Datei schreiben. Das sorgt für mehr Komfort, und Tippfehler lassen sich leichter korrigieren. Erstellen Sie eine Text-Datei mit der Endung „.bat“. Verwenden Sie bei Arbeiten mit Textdateien am besten einen leistungsfähigen Editor mit Syntaxhervorhebung wie Notepad++. Speichern Sie die Batch-Datei beispielsweise im Ordner „C:\Win10“ unter dem Namen „Dism.bat“. Bringen Sie in der Datei folgende Befehlszeilen unter:
SET DISM=“C:\Program Files (x86)\Windows Kits\10\Assessment and Deployment Kit\Deployment Tools\amd64\DISM\dism.exe“
%DISM%
pause
Mit der ersten Zeile weisen Sie der Variablen „DISM“ den Pfad zu Dism.exe zu. Sie können dann das Programm über „%DISM%“ aufrufen.

5. Updates und Treiber in WIM-Dateien integrieren

WIM-Dateien lassen sich nicht direkt bearbeiten. Sie müssen den Inhalt zuerst in einen Pfad einhängen („mounten“). Erstellen Sie dafür die Ordner „C:\TempMount\Mount“. Ersetzen Sie in der Batch-Datei (Punkt 4) „%DISM%“ durch folgende zwei Zeilen:
%DISM% /Mount-Wim /WimFile:”C:\Win10\Src\Sources\Install.wim” /index:1 /Mountdir:”C:\TempMount\Mount”
%DISM% /image:”C:\TempMount\Mount” /Add-Package /Packagepath:”C:\Win10\Updates\Windows10.0-KB3106932-x64.msu”
In das Verzeichnis „C:\Win10\Updates“ kopieren Sie die Updates, die Sie in Punkt 3 heruntergeladen haben. Passen Sie die Angaben hinter „/Packagepath:“ für das Update an, dass Sie integrieren möchten. Wiederholen Sie die zweite Zeile für jedes weitere Update-Paket.
Für einen Treiber verwenden Sie die Zeile
%DISM% /image:”C:\TempMount\Mount” /Add-Driver /Driver:”C:\Win10\Treiber\mydriver.INF”
Passen Sie den Pfad und Namen der Inf-Datei für den Treiber an, den Sie in Punkt 3 heruntergeladen haben.
Wenn Sie einen bestimmten Treiber bereits im Installationssystem benötigen, muss dieser bereits beim Start von der Setup-DVD oder dem Installations-Stick vorhanden sein. Ersetzen Sie in der Batch-Datei einfach Install.wim durch Boot.wim.
Jetzt fehlen noch zwei Zeilen, über die Sie die Änderungen in der WIM-Datei speichern und den Mount-Punkt aufräumen.
%DISM% /Unmount-Wim /Mountdir:”C:\TempMount\Mount” /commit
%DISM% /Cleanup-Wim
Sie starten die Batch-Datei danach mit C:\Win10\Dism.bat und erzeugen dann aus dem Verzeichnis „C:\Win10\Src“ eine neue Installations-DVD – oder Sie kopieren die Dateien auf einen USB-Stick (Kasten unten).

Installations-DVDs und Setup-Sticks erstellen

Wenn Sie die Windows-Installations-Dateien bearbeitet haben (Punkt 4), können Sie daraus wieder einen Datenträger für die Installation erzeugen. Dafür verwenden Sie das Tool PC-WELT-Windows-Rebuilder. Klicken Sie auf „Vorbereitungen“, und geben Sie hinter „Verzeichnis“ den Pfad an, beispielsweise „C:\Win10\Src“. Gehen Sie auf „ISO-Datei“, wählen Sie bei Windows 10 die Option „Ei.cfg nicht ändern“, und klicken Sie auf „ISO-Erstellen“. Wenn Sie einen Boot-Stick benötigen, klicken Sie auf „USB-Stick“. Bei erstmaliger Verwendung klicken Sie auf „Rufus starten“. Konfigurieren Sie im Tool das gewünschte Partitionsschema (Uefi oder Bios), geben Sie hinter „Startfähiges Laufwerk erstellen mit“ die ISO-Datei an, und klicken Sie auf „Start“. Spätere Aktualisierungen führen Sie in PC-WELT-Windows-Rebuilder dann einfach per Klick auf „Dateien kopieren“ durch.

6. Mit der Microsoft Deployment Workbench arbeiten

Dism reicht für einfache Anpassungen des Windows-Abbilds aus, für komplexere Aufgaben fehlt jedoch der Komfort. Das Tool Deployment Workbench aus dem Microsoft Deployment Toolkit 2013 bietet mehr Funktionen. Es kommt beispielsweise zum Einsatz, wenn in einem Unternehmen die Windows-Installation inklusive Anwendungen für die einzelnen Arbeitsplätze vorbereitet und verteilt werden soll. Aber es leistet auch für private Nutzer gute Dienste. Der Nachteil ist die komplizierte Konfiguration im Tool, die Sie aber nur einmal vornehmen und später nur noch ab und zu anpassen müssen.
Wenn noch nicht geschehen, installieren Sie zuerst das Windows 10 ADK (Punkt 4). Laden Sie dasMicrosoft Deployment Toolkit 2013 herunter, und installieren Sie es. Starten Sie dann das Programm Deployment Workbench.
Schritt 1:Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf „Deployment Shares“, und wählen Sie im Menü „New Deployment Share“. Folgen Sie den Anweisungen des Assistenten. Dabei geben Sie ein Verzeichnis an, über das die Windows-Installation erfolgen soll. Vorgabe ist „C:\DeploymentShare“. Den Freigabenamen („Share name“) ändern Sie von „DeploymentShare$“ auf „DeploymentShare“.
Schritt 2: Klappen Sie den Baum unter „MDT Deployment Share“ auf, und wählen Sie im Kontextmenü von „Operating System“ den Eintrag „Import Operating System“. Bei „OS Type“ belassen Sie die Option „Full set of Source files“. Unter „Source directory“ geben Sie den Pfad an, in dem die Windows-Installationsdateien liegen, beispielsweise „C:\Win10\Src“.
Schritt 3:Über die Kontextmenüs von „Packages“ und „Out-of-Box Drivers“ lassen sich Windows Update-Pakete und Treiber hinzufügen. Sie geben dabei jeweils die Verzeichnisse an, in denen die Update-Dateien beziehungsweise Treiberdateien liegen. Es empfiehlt sich, hier über „New Folder“ Ordner zu erstellen und die Pakete darin zu organisieren. Dadurch ist es später möglich, gezielt Ordner für unterschiedliche PCs auszuwählen.
Schritt 4: Über den Kontextmenüpunkt „New Task Sequence“ von „Task Sequences“ erstellen Sie die Aufgaben, die bei der Systeminstallation durchgeführt werden. Vergeben Sie im Assistenten eine eindeutige „Task sequence ID“ und eine aussagekräftige Bezeichnung, beispielsweise „Installation Windows 10 Home x64“. Bei „Select Template“ wählen Sie „Standard Client Task Sequence“ und danach das System, das Sie in Schritt 2 angelegt haben. Einen Produktschlüssel geben Sie nicht ein, aber Sie legen ein Passwort für den Administrator fest.
Schritt 5:Über „Applications -> New Application“ binden Sie Programme in das System ein. Belassen Sie die Option „Application with source file“ und füllen Sie auf den weiteren Seiten die erforderlichen Felder aus. Diese sind mit einem roten Ausrufungszeichen gekennzeichnet. Unter „Source directory“ geben Sie den Pfad an, in dem ein Installationspaket liegt, und bei „Command line“ tippen Sie die Befehle für die unbeaufsichtigte Installation ein. Beispielsweise für 7-Zip verwenden Sie die Zeile
msiexec.exe /i „7z920-x64.msi“ /qn /norestart
Die passenden Parameter sind bei jeder Anwendung unterschiedlich. Über eine Recherche im Internet mit Suchbegriffen wie „Programmname silent install“ oder „unattend“ finden Sie die richtigen Optionen heraus. Nach diesem Prinzip lassen sich beliebige Programme und auch Treiber installieren. Sollten mehrere Aktionen erforderlich sein, hilft eine Batch-Datei weiter. Die „Command line“ dafür folgt dem Muster
cmd.exe /c MeinBatch.cmd
Schritt 6: Wählen Sie im Kontextmenü von „Advanced Configuration -> Media“ den Eintrag „New Media“. Unter „Media path“ geben Sie einen Ordner an, in dem Sie die angepassten Windows-Installationsdateien speichern wollen, etwa „C:\MDT-Media“. Bei „Selection profile“ belassen Sie die Einstellung „Everything“. Diese berücksichtigt alle bisher angelegten Konfigurationen. Bei Bedarf können Sie später über den Kontextmenüpunkt „New Selection Profile“ von „Advanced Configuration -> Selection Profiles“ neue Profile erstellen und darin nicht benötigte Ordner abwählen.
Schritt 7: Klicken Sie „MDT Deployment Share“ mit der rechten Maustaste an, und wählen Sie „Update Deployment Share“. Übernehmen Sie im Assistenten alle Standardeinstellungen. Gehen Sie auf „Advanced Configuration -> Media“, klicken Sie das zuvor in Schritt 6 erstellte Medium „Media001“ an, und klicken Sie im rechten Bereich des Fensters auf „Update Media Content“. Als Ergebnis erhalten Sie das ISO einer Windows-Installations-DVD mit Updates, Treibern und Anwendungen im Verzeichnis „C:\MDT-Media“.

7. Fein-Tuning für die Microsoft Deployment Workbench

Die Windows Neu-Installation von der in Punkt 6 erstellen DVD unterscheidet sich von der Ihnen bisher bekannten Installation. Der Installationsassistent des Deployment Toolkits („Windows Deployment Wizard“) fragt einige zusätzliche Informationen ab. Sie wählen beispielsweise, welche Anwendungen Sie installieren möchten, und Sie legen den Computernamen und das Admin-Passwort fest. Die Eingaben im Assistenten lassen sich bei Bedarf komplett automatisieren. Wählen Sie dazu „Eigenschaften“ im Kontextmenü des in Punkt 6, Schritt 6 erstellten Mediums, und gehen Sie auf die Registerkarte „Rules“. In den Abschnitt „[Default]“ fügen Sie Variablen wie „UserLocale=de-de“ „UILanguage=de-de“ und „KeyboardLocale=de-de;0407:00000407“ ein. Diese Informationen fragt der Windows Deployment Wizard dann nicht mehr ab.
Eine Übersicht mit allen möglichen Variablen und Beispielen dazu finden Sie auf dieser Webseite.
Upgrade statt Neuinstallation:Mithilfe der Deployment Workbench können Sie auch ein Upgrade etwa für Windows-7-oder -8-PCs erstellen. Ein Upgrade von Windows 10 auf einen neuen Windows-10-Build ist ebenfalls möglich (Inplace-Upgrade). Erstellen Sie dazu wie in Punkt 6 beschrieben einen neuen Deployment Share, wählen Sie bei Schritt 4 unter „Select Template“ diesmal aber den Eintrag „Standard Client Upgrade Task Sequence“. Die Einträge etwa unter „Applications“ oder „Packages“ können Sie über das Kontextmenü kopieren und in den neuen Deployment Share einfügen. Ein Medium müssen Sie nicht erstellen, weil das Upgrade vom laufenden System aus über die Netzwerkfreigabe erfolgen kann.
Sie müssen vorher noch den Zugriff auf die Netzwerkfreigabe erlauben. Klicken Sie für unser Beispiel den Ordner „C:\DeploymentShare“ mit der rechten Maustaste an, wählen Sie „Eigenschaften“, gehen Sie auf die Registerkarte „Freigabe“, und klicken Sie auf „Erweiterte Freigabe“. Fügen Sie nach einem Klick auf „Berechtigungen“ und „Hinzufügen“ einen Benutzer hinzu, der zur Gruppe „Administratoren“ gehört, und gewähren Sie ihm „Vollzugriff“. Öffnen Sie den Ordner „C:\Deployment Share“ per Doppelklick. Klicken Sie auf „Fortsetzen“, um jetzt die Benutzerrechte für den Zugriff zu ändern.
Im System, das Sie upgraden wollen, führen Sie in einer Eingabeaufforderung mit Adminrechten folgende drei Befehlszeilen aus:
net use Z: \\Server\Deployment Share
Z:
cscript.exe Scripts\LiteTouch.vbs
Geben Sie dabei die Anmeldeinformationen für den Benutzer ein, den Sie bei der Freigabe konfiguriert haben. Folgen Sie danach den weiteren Anweisungen des Assistenten.
Das System wird nun mit der neuen Windows-Version inklusive aller verfügbaren Updates und Anwendungen aktualisiert.

8. Windows-Installation über das Netzwerk per PXE

Statt über DVD oder USB-Stick lassen sich PCs im Netzwerk auch über PXE (Preboot Execution Environment) neu installieren. Der Vorteil: Sie können Windows-Abbilder auf einem Rechnerzentral anbieten und müssen nicht erst umständlich Installationsmedien erstellen.
Für PXE benötigen Sie einen TFTP-Server. Auf Heft-DVD finden Sie dafür das Programm Serva. Die Non-Supporter-Version ist kostenlos, zeigt aber beim Start für einige Sekunden einen Wartebildschirm, beendet sich nach fünfzig Minuten automatisch und erlaubt maximal sieben Einträge im Bootmenü. Für die private Nutzung ist das jedoch mehr als ausreichend. Bei der Supporter-Version für 27 Euro gibt es keine Einschränkungen.
Sie benötigen ein Verzeichnis, das die Installationsdateien aufnehmen kann, beispielsweise „C:\TFTP“. Starten Sie Serva, und gehen Sie auf die Registerkarte „TFTP“. Setzen Sie ein Häkchen vor „TFTP Server“, und geben Sie unter „TFTP Server root directory“ über „Browse“ das Verzeichnis „C:\TFTP“ an. Auf der Registerkarte „DHCP“ setzen Sie ein Häkchen vor „proxyDHCP“ und „BINL“. Klicken Sie auf „OK“, um die Einstellungen zu übernehmen, und beenden Sie das Programm.
Kopieren Sie den Inhalt einer oder mehrerer Windows-Installations-DVDs jeweils in ein eigenes Verzeichnis unterhalb von „C:\TFTP\WIA_WDS“. Wenn Sie die Deployment Workbench genutzt haben (Punkt 6), müssen Sie den Inhalt des Ordners unter „Operating Systems“ aus dem „Media path“ verwenden (Punkt 6, Schritt 6). Sonst erkennt Serva hier kein Betriebssystem. Optimal ist das nicht, aber mit der kostenlosen Version ist an dieser Stelle nichts anderes möglich.
Wenn Sie die Supporter-Version erworben haben, kopieren Sie stattdessen die Dateien „C:\DeploymentShare\Boot\LiteTouchPE_x64.wim“ und „C:\DeploymentShare2\Boot\x64\Boot\boot.sdi“. Dann startet das System mit dem Windows Deployment Wizard, und Ihnen stehen alle Funktionen zur Verfügung.
Richten Sie über das Kontextmenü „Eigenschaften“ von „C:\TFTP\WIA_WDS“ auf der Registerkarte „Freigabe“ eine Freigabe mit dem Namen „WIA_WDS_SHARE“ ein. Starten Sie Serva neu. Das Programm erkennt die neuen Dateien und richtet automatisch die nötigen Menüeinträge ein. Sie müssen jetzt nur noch einen PC über PXE booten. Dazu stellen Sie die Boot-Reihenfolge im Bios um. Sie sehen dann ein Menü, über das Sie das gewünschte System für die Installation auswählen.

Windows mit Spezial-Tools anpassen

Es gibt einige Tools, die auf die Anpassung von Windows-Installationsmedien spezialisiert sind. Das Tool ermöglicht die Integration von Updates und Treibern sowie einige Anpassungen der Windows-Konfiguration. Für 45 Dollar können Sie die Home-Version über erwerben, die zusätzlich mehr Komponenten für eine schlankere Installation entfernen kann und mehr Optionen bei der Integration von Treibern bietet. Das kostenlose Win tool kit leistet Ähnliches, die Benutzeroberfläche ist jedoch etwas unübersichtlich, und die Funktionen sind bisher nur mit Windows 7 und 8 ausführlich getestet. Eine Freigabe für Windows 10 fehlt.

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