Lenovo Miix 630 im Test: Das etwas andere Convertible

Leicht, flexibel, mit LTE und stromsparender Tablet-/Handy-CPU: Das Lenovo Miix 630 scheint perfekt für den mobilen Einsatz – doch der Test offenbarte einen Schwachpunkt.

Testfazit: Das müssen Sie wissen

Das Miix 630 ist gut verarbeitet, bietet ein tolles Display sowie eine extrem lange Akkulaufzeit – und geht dank LTE sogar mobil ins Netz. Das Convertible eignet sich aber nur für Nutzer, die unterwegs ausschließlich Filme gucken oder Office- und Internetaufgaben erledigen. Für dieses vergleichsweise schmale Aufgabenspektrum ist der Verkaufspreis von 1.000 Euro sehr hoch.
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Pro
  • Scharfes, brillantes Display
  • Extrem lange Akkulaufzeit
  • Arbeitet lautlos
Kontra
  • Nicht alle Programme laufen
  • Etwas langsames Arbeitstempo
  • Knapper Speicher
Das Miix 630 von Lenovo sieht aus wie eine normale Notebook-Tablet-Kombi mit Windows 10, verpackt in ein schickes Gehäuse; eine ansteckbare Tastatur liegt bei. Der Test zeigte aber: Unter der Haube hat das Miix 630 wenig bis gar nichts mit herkömmlichen Windows-Convertibles zu tun – und das bringt Nachteile.

Lenovo Miix 630: Leichtes Convertible, tolles Display

Der erste Eindruck ist grandios: Das Miix fühlt sich edel an – dank 1.392 Gramm ist es schön leicht für ein Gerät mit 12,2 Zoll großem Display. Und der Bildschirm gefällt: Auf seiner Diagonalen von sichtbaren 31,2 Zentimetern zeigt er Filme, Urlaubsbilder und Dokumente schön scharf – mit 1920x1280 Pixeln und fast originalgetreuen Farben (95,5 Prozent Farbtreue). Am Touchscreen gibt es nichts zu meckern: Er lässt sich angenehm bedienen und setzt Eingaben schnell sowie präzise um. Mit der beleuchtbaren Tastatur lassen sich Texte recht angenehm tippen, die abgerundeten Tasten erfordern allerdings etwas Gewöhnung.

Lenovo Miix 630: Intel- oder AMD-CPU? Denkste!

Mit Gehäuse, Display, Tastatur und Touchpad hat Lenovo also vieles richtig gemacht, für die Hardware dahinter gilt das leider nicht. Als Antrieb dient kein Intel- oder AMD-Prozessor, sondern der Snapdragon 835 von Qualcomm. Der steckt unter anderem im Smartphone Huawei P20 Lite sowie im Ta­blet Samsung Galaxy Tab S4. Und führt zu einigen Problemen. Denn im Gegensatz zu Intel- und AMD-CPUs basiert der Qualcomm nicht auf der für Windows 10 nötigen x86-Architektur, sondern auf einer Bauweise, die der britische Hersteller ARM für Tablets und Handys entwickelt hat.

Lenovo Miix 630: Nicht alle Programme nutzbar

Die Folge des Snapdragon 835: Das Lenovo führt nur 32-Bit-Programme aus, obwohl es mit Windows 10 S 64 Bit arbeitet und die Installation von Windows 10 Pro möglich ist. Wer etwa eine 64-Bit-Version von Adobe Photoshop Elements hat, kann diese Software mit dem Miix 630 nicht nutzen. Auch für grafisch anspruchsvolle Spiele ist der eingebaute Grafikchip Adreno 540 viel zu schwach. Im Test ließen sich sogar einige Titel gar nicht starten, zum Beispiel „S.T.A.L.K.E.R.“

Lenovo Miix 630: Tempobremse „Emulation“

Weiterer Nachteil des Snapdragon-Prozessors: Das Convertible führt Apps nicht direkt durch den Prozessor aus, sondern startet sie per „Übersetzungssoftware“. Diese „Emulation“ sorgte im Test für drastische Tempoeinbrüche. Erstes Beispiel: Das Lenovo benötigte fast 13 Minuten, um ein zweieinhalb Minuten langen Full-HD-Videoclip vom MOV- ins AVI-Format umzuwandeln. Zum Vergleich: Samsungs Galaxy Book 12 erledigte das in nur 15 Sekunden. Zweites Beispiel: Um Zip-Dateien zu entpacken, ließ sich das Lenovo im Schnitt etwas mehr als doppelt so viel Zeit wie das Galaxy Book. Immerhin: Bei normalen Office-Aufgaben, beim Internetsurfen und bei der Videowiedergabe sind keine Tempoeinbußen spürbar.

Lenovo Miix 630: Keinen Laut und einen Topwert

Ein Vorteil hat der Snapdragon 835: Weil er kaum Wärme entwickelt, braucht er keine Lüfter, und so arbeitet das Lenovo völlig geräuschlos. Das Miix 630 geht derart knauserig mit der Energie im Akku um, dass es beim Arbeiten fast zehn Stunden ohne Steckdose auskam, bei der Videowiedergabe waren es gut neun Stunden. Unter den von COMPUTER BILD geprüften Notebooks mit den längsten Akkulaufzeiten gibt es aktuell kein Notebook mit einem höheren Wert.

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