Das von Microsoft vor kurzem veröffentlichte Windows 10 Fall Creators Update führt bei vielen Anwendern zu teilweise gravierenden Problemen. Obwohl Microsoft das Updatepaket lange und ausführlich innerhalb des Windows Insider Programms getestet hat, sind dabei wohl einige Bugs übersehen worden. Hier eine Übersicht über die störendsten Fehler.
Nach dem Update ist vor dem Update - an diesen Spruch mag mancher beim Windows 10 Fall Creators Update denken. Denn Microsofts neuestes großes Update wirkt trotz ausgiebiger Tests irgendwie noch nicht ganz ausgereift. Zwar wurden einige ursprünglich für das Update angekündigte Funktionen wie etwa das Timeline-Feature nach hinten verschoben. Aber bei der jetzt ausgelieferten auch Redstone 3 genannten Windows-Version kommt es wie bei Microsoft-Software fast schon traditionell üblich zu zahlreichen Problemen.
Auch wenn Microsoft den Rollout langsam angeht und viele das Update noch nicht bekommen haben, lohnt sich ein Blick auf die Liste mit bislang bekannten Bugs. Dann kann ja jeder selbst entscheiden, ob er oder sie vielleicht noch ein paar Wochen oder Monate dranhängt, oder bereits jetzt die Aktualisierung wagt. Dabei spielt auch eine Rolle, ob einem persönlich die von Microsoft implementierten Neuerungen wichtig sind oder nicht.
Windows 10 Fall Creators Update kann nicht installiert werden
Ein nicht nur auf das Windows 10 Fall Creators Update beschränktes Problem sind fehlgeschlagene Updates mit der
Fehlermeldung 0x800F0922. Übersetzt heist dieser Fehlercode
CBS_E_INSTALLERS_FAILED: Processing advanced installers and generic commands failed.
Das sagt erstmal überhaupt nichts aus, doch steckt erfahrungsgemäss dahinter häufig nicht ausreichender Speicherplatz auf der System-Partition. Das ist eine kleine versteckte Partition mit 100-450MB Größe, welche Windows zum Booten verwendet. Wer vom
Fehler 0x800F0922 betroffen ist, kann daher versuchen, die Systempartition mit einem Partitionierungstool zu vergrößern und es anschließend erneut probieren. Da man durch Bedienfehler aber dabei sein komplettes System zerstören kann, ist dies wohl eher etwas für Profis. Zudem ist nicht garantiert, dass der Fehler dadurch auch behoben wird.
Kommt es bei der Installation des Updates hingegen zur
Fehlermeldung 0x80245006, handelt es sich oft um Probleme mit beschädigten Dateien. Diese kann man meist mit Hilfe der Windows Update-Problembehandlung lösen, die man hier herunterladen kann. Wenn dies nicht funktioniert, hilft eventuell ein manuelles Upgrade mit dem Media Creation Tool weiter.
Kommt es zum
Fehler 0x80190001, scheitert Windows 10 bereits am Download des Fall Creator Updates, was aber nicht am eigenen Rechner, sondern an den Microsoft-Servern liegt. Nach einiger Zeit klappt es dann meist trotzdem. Wer es aber eilig hat, sollte es einmal mit einer kompletten Datenträgerbereinigung und der anschließenden Installation des Updates mit dem Media Creation Tool versuchen.
Fehlende Apps im Windows 10 Fall Creators Update
Viele Anwender berichten nach dem Aufspielen des Updates von verschwundenen Apps im Startmenü. Manchmal ist nur eine App betroffen, häufig sind es aber auch mehrere. Bei manchen Nutzern sind die Apps zwar da, aber ohne die entsprechende Kachel.
Der Windows Store gibt diese Apps allerdings als installiert an, weshalb man sie von dort auch nicht einfach so wieder installieren kann. Glücklicherweise kann man sie aber zumindest über den Umweg vom Windows Store aus starten. Microsoft hat das Problem inzwischen eingeräumt und auch einen Workaround veröffentlicht, mit dem man Apps reparieren bzw. zurücksetzen, deinstallieren und neu installieren oder erneut im System registrieren kann.
Fehlerhafte Einträge im Startmenü
Nach der Installation des Windows 10 Fall Creator Updates kommt es bei manchen Anwendern zu fehlerhaften App-Einträgen im Startmenü, deren Bezeichnungen mit
"ms-resouce:"beginnen. Dabei handelt es sich um ein Problem mit den vorinstallierten Windows-Apps, welche nicht ordnungsgemäß aktualisiert werden konnten.
Mit dem von Microsoft für fehlende Apps veröffentlichten Workaround sollte sich das Problem ebenfalls in Luft auflösen. Alternativ kann man auch einen neuen Benutzer anlegen. Dann werden alle Apps komplett neu für diesen eingerichtet. Die persönlichen Daten kann man anschließend migrieren, was aber einiges an Arbeit sein kann.
Windows 10 ist nicht mehr aktiviert
Bei dem Windows 10 Fall Creators Update handelt es um einen Mix aus System-Neuinstallation und Systemanpassung. Der voll automatisch arbeitende Update-Dienst aktiviert dabei Windows 10 erneut, bzw. übernimmt die Aktivierungsdaten der vorherigen Windows-Version.
Leider kommt es dabei oft zu Problemen und Windows 10 meldet anschließend mit dem
Fehler 0x803F7001 in den Einstellungen ein nicht aktiviertes System. Dieser verschwindet meist nach ein paar Tagen automatisch. Ist dies nicht der Fall, kann man mit der Problembehandlung "Aktivierung" manuell nachhelfen. Falls Ihr anderen unbekannten Fehlercodes begegnet, könnt Ihr versuchen, diese mit Hilfe dieses Leitfadens von Microsoft direkt zu entschlüsseln.
Fehlende Onedrive-Platzhalter
Bei manchen Nutzern fehlen die zum Windows 10 Fall Creators Update gehörenden neuen Onedrive-Platzhalter. Dahinter steckt, dass es sich bei diesen streng genommen um kein reines Windows-Feature, sondern um eine neue App-Version des Ondrive-Clients handelt. Wird dieser von Windows Update nicht installiert, fehlt die entsprechende Funktion. Eine manuelle Installation der neuesten Version der Onedrive-App hilft hier weiter. Diese kann man in unserem Downloadcenter herunterladen.
Microsoft Edge hängt sich auf
Die mit dem Windows 10 Fall Creators Update verbesserte Version des Edge-Browsers bereitet vielen Anwendern ebenfalls Kopfzerbrechen. Statt wie versprochen schneller zu arbeiten, hängt sich dieser bei bestimmten Webseiten komplett auf. Durch einen App-Refresh kann man das Problem meist beseitigen.
- Windows-Einstellungen öffnen
- zu Apps & Features -> Microsoft Edge -> Erweiterte Optionen wechseln
- Reparieren oder notfalls Zurücksetzen auswählen.
Aber Vorsicht: Beim Zurücksetzen gehen aber Browserverlauf, Cookies und andere Einstellungen verloren. Die Favoriten bleiben aber immerhin erhalten.
Windows 10 Info-Center reagiert nicht mehr
Auf manchen Touchscreen-Geräten wie dem Surface Pro, dem Dell XPS 13 2-in-1 oder dem Asus Zenbook kommt es nach der Installation des Windows 10 Fall Creator Updates zu Problemen mit dem Info-Center. Dieses hängt sich immer mal wieder auf und kann dann nicht wieder versteckt werden, was gerade bei kleineren Bildschirmen ziemlich lästig ist.
Mit etwas Glück kann man das Problem durch ein temporäres Anpassen der Bildschirmskalierung auf einen höheren Wert, wie etwa 175 Prozent, beseitigen. Die entsprechende Option findet man in den Windows 10-Einstellungen unter
System -> Anzeigen -> Skalierung und Anordnung unter
"Größe von Text, Apps und anderen Elementen ändern".
Fehlendes Smiley-Panel
Ebenfalls neu mit dem Windows 10 Fall Creators Update ist das Smiley Panel zur einfacheren Eingabe von Emoticons an Desktop-Rechnern ohne Touchscreen. Viele Anwender scheitern aber daran, das Panel mit den von Microsoft propagierten Tastenkürzeln
"Windows-Taste + ." oder
"Windows-Taste + ;" hervorzuzaubern.
Dahinter steckt aber sicher kein wirklicher Bug. Microsoft hat die Funktion wohl einfach nur für die englischsprachige US-Tastatur implementiert und den Rest der Anwender schlicht vergessen. Um das Smiley-Panel aufzurufen, kann man die US-Tastatur installieren und bei Bedarf schnell über das Kürzel
"Windows-Taste + Leertaste" zu dieser wechseln.
Touchscreen-Tastatur erscheint bei jedem Neustart
Manche Anwender klagen über die bei jedem Rechnerneustart erscheinende Touchscreen-Tastatur nach der Installation des Windows 10 Fall Creator Updates. Gerade an Desktop-PCs kann dies wirklich störend sein. Mit einem Workaround lässt sich dies glücklicherweise leicht unterbinden. Hier die dafür nötigen Schritte:
- Taskmanager mit der Tastenkombination "STRG + Hochstelltaste + ESC" öffnen
- Am unteren Bildschirmrand zu "Mehr Details" wechseln.
- Unter Hintergrundprozesse den Eintrag "Bildschirmtastatur und Schreibbereich"suchen.
- Per Rechtklick darauf über "Task beenden" die Tastatur-App beenden. Diese bleibt dann zumindest solange verborgen bis man sie erneut manuell startet.
Remote Desktop stürzt immer wieder ab
Wer Remote Desktop für den Fernzugriff auf andere Windows-Rechner nutzt, sollte eventuell um das Windows 10 Fall Creators Update erst einmal einen Bogen machen. Anwender berichten von Abstürzen, wenn der ferngesteuerte Rechner noch mit einer älteren Windows-Version läuft. Als Lösung bleiben einem dann nur zwei Optionen: Auf dem Remote-PC ebenfalls das Windows 10 Fall Creators Update aufspielen, oder eine andere Lösung wie etwa den Teamviewer nutzen.
Weitere Probleme mit dem Windows 10 Fall Creators Update
Berichten von einigen Problemen und Bugs nach der Installation des Windows 10 Fall Creators Updates. Bei BoBi DiGiTaL sind im Windows Explorer etwa der Arbeitsplatz und Onedrive verschwunden. rage302 hat einen Bug im Explorer in der Ansicht mit kleinen Symbolen entdeckt. Dort lassen sich Dateien weder über die F2-Taste noch durch einen langen Mausklick umbenennen. Im Kontext-Menü ist die Umbenennen-Funktion zwar vorhanden, funktioniert allerdings nicht.
Gaming-Performance
Auch beim Gaming haben manche Anwender Probleme. Bei den Gaming-Notebooks von Razer können wegen inkompatiblen TreibernTastatur, Trackpad und bestimmte USB-Geräte nach dem Aufwache aus dem Sleep-Modus nicht mehr genutzt werden. Während bei einigen problematischen Spielen sich die Gaming-Performance zu verbessert haben scheint, kommt es bei anderen Spielen zu bislang nicht bekannten Problemen. So scheint das von Rucklern geplagte Forza Motorsport 7 jetzt bei den meisten endlich problemlos zu laufen. Black Desert Online hingegen läuft nach dem Aufspielen des Updates überhaupt nicht mehr.
Die Liste an Problemen mit dem Windows 10 Fall Creators Update ist damit natürlich noch lange nicht erschöpft. Fast täglich werden aktuell neue Probleme bekannt. Manche dürfte Microsoft mit kleineren Bugfixes schnell beseitigen. Bei anderen Bugs ist allerdings Geduld angebracht. Für Windows-Anwender ist dies allerdings nichts Neues. Fairerweise muss gesagt werden, dass alle genannten Fehler eher sporadisch und auch nicht gleichzeitig bei den betroffenen Nutzern auftreten.